12. November. Hl. Josaphat. Bischof, Martyrer

Josaphat wurde 1580 als Sohn des Stadtrats Kunzewitsch in Wlodzimierz (Wolhynien) geboren. Er kam als Kaufmannsgehilfe nach Wilna, wo er 1604 Basilianermonch wurde und zu der mit Rom unierten ruthenischen Kirche ubertrat. 1614 wurde er Klostervorsteher in Wilna, 1617 Koadjutor des Erzbischofs von Polozk und im Jahr darauf sein Nachfolger. Durch sein Werben fur die Union mit der romischen Kirche machte er sich bei den Orthodoxen verhasst; sie nannten ihn den "Seelenrauber". Auf einer Visitationsreise wurde er 1623 von den fanatisierten Schismatikern grausam ums Leben gebracht. Er wurde 1643 selig und 1867 heilig gesprochen.

Commune-Texte:
Messformulare fur Martyrer
oder fur Bischofe
Schriftlesungen fur Martyrer
oder fur Hirten der Kirche

Eroffnungsvers
Fur seinen Gott hat dieser Heilige gekampft bis zum Tod.
Er war ohne Furcht, denn er stand auf sicherem Grund. (MB 904)

Tagesgebet
Gott, du Vater aller Glaubigen,
von deinem Geist erfullt,
hat der Martyrerbischof Josaphat
fur das ihm anvertraute Volk
sein Leben dahingegeben.
Auf seine Fursprache
gib auch uns den Geist der Liebe,
damit wir bereit sind,
unser Leben ganz fur unsere Bruder einzusetzen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Zur Lesung Weil die Kirche der eine Leib Christi ist und von dem einen Geist Christi lebt, ist die Einheit geradezu ihr Wesensgesetz. Die Einheit setzt den Frieden voraus und ist dessen Vollendung. Frieden aber kann es nur geben, wo die Menschen bereit sind, einander zu dienen und einander in Liebe zu ertragen (Eph 4, 2). In den Versen 4, 4-6 sind zweimal drei Rufe zur Einheit aneinander gereiht: 1. Ein Leib - ein Geist - eine Hoffnung: das ist die Kirche: 2. ein Herr - ein Glaube - eine Taufe: das ist der Ursprung, aus dem die eine Kirche standig neu geboren wird. Dazu kommt in 4, 6 die alles ubergreifende Aussage von dem einen Gott und Vater aller. - Im zweiten Teil dieser Lesung (4, 7.11-13) wird deutlich, dass Einheit nicht dasselbe ist wie Einerleiheit, im Gegenteil: nur die Vielheit der Dienste macht das Leben des einen Leibes uberhaupt moglich. Je-der hat in der Gemeinde - im Gottesdienst und im Alltag - seine besondere Gnade; es gibt Apostel, Evangelisten, Hirten und Lehrer (Bi-schofe und Diakone werden noch nicht erwahnt). Er ist der eine Christus, der alle diese Amter und Dienste "gibt"; er, der erhohte Herr ist auch "das Haupt" (4, 15), das den Leib, die Kirche, zusammenhalt und be-herrscht. - Zu 4, 1-3: Eph 3, 1; Rom 12, 1.16; Kol 3, 12-14. - Zu 4, 4-6: Rom 12, 5; Eph 2, 16.18; 1 Kor 8, 6. - Zu 4, 7.11-13: Rom 12, 3-8; 1 Kor 12, 11.28; Kol 1, 25.28.

Lesung Eph 4, 1-7.11-13
Die Heiligen fur die Erfullung ihres Dienstes rusten, fur den Aufbau des Leibes Christi

Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Epheser

1-Ich, der ich um des Herrn willen im Gefangnis bin, ermahne euch, ein Leben zu fuhren, das des Rufes wurdig ist, der an euch erging.
2-Seid demutig, friedfertig und geduldig, ertragt einander in Liebe,
3-und bemuht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den Frieden, der euch zusammenhalt.
4-Ein Leib und ein Geist, wie euch durch eure Berufung auch eine gemeinsame Hoffnung gegeben ist;
5-ein Herr, ein Glaube, eine Taufe,
6-ein Gott und Vater aller, der uber allem und durch alles und in allem ist.
7-Aber jeder von uns empfing die Gnade in dem Ma?, wie Christus sie ihm geschenkt hat.
11-Und er gab den einen das Apostelamt, andere setzte er als Propheten ein, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer,
12-um die Heiligen fur die Erfullung ihres Dienstes zu rusten, fur den Aufbau des Leibes Christi.
13-So sollen wir alle zur Einheit im Glauben und in der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, damit wir zum vollkommenen Menschen werden und Christus in seiner vollendeten Gestalt darstellen.

Antwortpsalm Ps 1, 1-2.3.4 u. 6 (R: 2a oder vgl. Jer 17, 7 oder Ps 92 [91], 13.14)
R Selig der Mann, der Freude hat an der Weisung des Herrn. - R (GL 708, 1)
Oder:
Gesegnet, wer auf den Herrn sich verlasst. - R
Oder:
R Der Gerechte gedeiht wie die Palme
in den Vorhofen unseres Gottes. - R
1 Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, IV. Ton
nicht auf dem Weg der Sunder geht,
nicht im Kreis der Spotter sitzt,
2 sondern Freude hat an der Weise des Herrn,
uber seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht. - (R)
3 Er ist wie ein Baum, der an Wasserbachen gepflanzt ist,
der zur rechten Zeit seine Frucht bringt
und dessen Blatter nicht welken.
Alles, was er tut,
wird ihm gut gelingen. - (R)
4 Nicht so die Frevler:
Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht.
6 Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten,
der Weg der Frevler aber fuhrt in den Abgrund. - R

Ruf vor dem Evangelium Vers: Joh 15, 9b.5bHalleluja. Halleluja. (So spricht der Herr:)
Bleibt in meiner Liebe!
Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht.
Halleluja.

Zum Evangelium Am Schluss seines gro?en Abschiedsgebetes hat Jesus um die Einheit all derer gebetet, die im Lauf der Jahrhunderte an ihn glauben und sich zu ihm bekennen werden: "damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast". Erst durch die Einheit im Glauben und in der Liebe werden die Junger vor der Welt glaubwurdige Zeugen der Liebe Gottes und der Wahrheit Jesu Christi. In der Einheit der Christen spiegelt sich die Einheit wider, durch die Christus im Vater und der Vater in ihm ist. Eine zerrissene und gespaltene Christenheit verzerrt das Bild Gottes bis zur Unkenntlichkeit. Der Unglaube in der heutigen Welt und das Stagnieren der missionarischen Bemuhungen ist zum guten Tei1 die Schuld derer, die vorgeben, Junger Jesu zu sein, aber in Wirklichkeit sich weit von ihm entfernt haben, vielleicht ohne sich daruber im Klaren zu sein. Man kann nicht Gemeinschaft mit Christus haben und gleichzeitig in Spaltung und Feindschaft leben. Die Einheit der Christen kann aber nicht gemacht werden, etwa durch Vereinbarungen uber Lehre und Organisation. Sie kann nur als Geschenk erbeten werden. Hinter der Bitte Jesu um die Einheit der Junger steht sein Wille (17, 24), dass die Junger seine Herrlichkeit schauen sollen, die Herrlichkeit des geliebten Sohnes beim Vater. Das Schauen und Teilhaben in der Ewigkeit wird die Fortsetzung und Vollendung des Glaubens sein, durch den schon auf der Erde die Junger eins sind mit Christus und untereinander. - Zu 17, 20-23: Joh 10, 30; 4, 34; Apg 1, 8. - Zu 17, 24-26: Joh 1, 14; 1 Thess 4, 17; 2 Thess 1, 12; Joh 1, 10; 1 Joh 3, 1; 4, 6; Joh 14, 21.

Evangelium Joh 17, 20-26
Ich will, dass sie dort bei mir sind, wo ich bin

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes
20-Aber ich bitte nicht nur fur diese hier, sondern auch fur alle, die durch ihr Wort an mich glauben.
21-Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.
22-Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast; denn sie sollen eins sein, wie wir eins sind,
23-ich in ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und die Meinen ebenso geliebt hast wie mich.
24-Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich schon geliebt hast vor der Erschaffung der Welt.
25-Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt, ich aber habe dich erkannt, und sie haben erkannt, dass du mich gesandt hast.
26-Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde ihn bekannt machen, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und damit ich in ihnen bin.

Furbitten
Im Gebet rufen wir zu Jesus Christus, der fur die Einheit seiner Junger gebetet hat:
Fur die Christen in Osteuropa: gib, dass sie unbehindert na. ihrem Glauben leben konnen. (Stille) Christus, hore uns.
A.: Christus, erhore uns.
Fur die getrennten Christen: mehre die bruderliche Liebe, und wecke das Verlangen nach der Einheit. (Stille) Christus, hore uns.
Fur alle, die um deinetwillen leiden mussen: mach ihre Not frucht-bar fur das Wachstum des Glaubens. (Stille) Christus, hore uns.
Fur unsere Gemeinde: hilf uns, fur unseren Glauben einzustehen. (Stille) Christus, hore uns.
Allmachtiger Gott, der heilige Bischof Josaphat hat fur die Einheit im Glauben sein Leben hingegeben. Hilf uns, die Einheit der Chri-sten zu fordern durch Christus, unseren Herrn. A.: Amen.

Gabengebet
Gutiger Gott,
erfulle diese Gaben mit deinem Segen
und mache uns treu im Glauben,
den der heilige Josaphat mit seinem Blut bezeugt hat.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Kommunionvers Mt 16, 24
Wer mir nachfolgen will, verleugne sich selbst
und nehme sein Kreuz auf sich; so folge er mir nach. (MB 905)

Schlussgebet
Barmherziger Gott,
dein heiliges Mahl
schenke uns den Geist der Starke und des Friedens,
damit wir nach dem Vorbild des heiligen Josaphat
unser Leben einsetzen
fur die Ehre und die Einheit der Kirche.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.